Reizblase – wie bei mir alles begann

Häufig auf die Toilette musste ich schon immer. Kaum hatte ich einen Drink oder Kaffee intus, machte sich meine Blase bemerkbar und ich musste aufs Klo. Liebevoll tauften meine Freunde die Blase Eichhörnchen- oder Konfirmantenblase. Ja, ein richtiger Running-Gag war ich. Das ging so weit, dass meine Toilettengänge zeitlich gestoppt wurden und alle stolz und überrascht waren, wie schnell ich doch war. Ja, meine Blase und ich schienen ein eingespieltes Team und der Speedy Gonzales unter der Klobesuchern zu sein.

Zu Beginn war das alles wirklich ganz lustig und ich dachte mir nichts dabei. Meine Mutter hatte schon immer oft zur Toilette gemusst und wir dachten alle, dass ich dieses kleine Übel ganz einfach geerbt hatte.

Schlimmer wurde es, als ich mit meiner Schwester einen Roadtrip durch die USA machte. Ich weiß es wirklich noch, als wäre es gestern gewesen: In Sanfrancisco, genauer gesagt am tollen fisherman’s wharf, wo die dicken Robben liegen und sich sonnen. Wir wollten ein Foto machen, ich stehe ganz normal in einer Gruppe von Bekannten und werde plötzlich von einem unglaublichen Harndrang übermannt, dass ich mich sofort hinknien muss, sonst passiert ein Unglück. Was ist da los? Dieses Gefühl kenne ich nicht. Tief ein- uns ausatmen, beruhigen und schnell das nächste Café aufsuchen um mich zu erleichtern. Was heißt erleichtern – von da an musste ich ja im zwanzig Minuten Takt auf die Toilette. Und das eben bis zum heutigen Tag. Dieses Ereignis ist nun knappe sieben Jahre her.

Warum das passiert ist, ob ich mir in den USA vielleicht irgendeine Infektion eingefangen hatte, die ich zu lang nicht beachtet und behandelt hatte, kann ich nicht sagen. Fest steht nur: Seitdem habe ich einen überaktive Reizblase, die mein Leben bestimmt und mich an schlechten Tagen echt ziemlich fertig macht. Aber mittlerweile ist sie auch ein Teil von mir geworden, mit dem ich so gut es geht, versuche zu leben.

Deswegen dachte ich mir: Hey, vielleicht gibt es ja noch mehr wie mich da draußen, die auch mit ihrer Blase struggeln. Deswegen habe ich Pinkelbelle ins Leben gerufen. Mein alter Ego sozusagen, mit dem ich versuchen will, dem ganzen Dramachen vielleicht irgend einen Sinn zu geben.

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