Ein heikles Thema: Die verschiedenen Untersuchungen der Blase

Ihr habt euch vom Urologen eures Vertrauens durchchecken lassen, normaler Ultraschall und Abtastungen wurden gemacht und jetzt stehen so merkwürdige Dinge wie Volumenmessung oder Abstrich auf dem Programm? Da kann einem schonmal mulmig ums Herz werden. Aber keine Angst, ich habe das auch schon alles über mich ergehen lassen und will euch hier von meinen Erfahrungen berichten. Los geht’s.

Der Harnröhrenabstrich

Der Abstrich der Harnröhre funktioniert ähnlich wie auch der gynäkologische Abstrich bei der Frauenärztin – nur dass eben nicht Gebärmutterhals und Muttermund, sondern die Harnröhre untersucht wird. Das heisst, die Ärztin oder der Arzt müssen mit dem Wattestäbchen „tiefer“ rein, was leider Gottes etwas unangenehm ist. Damit der Arzt am Ende auch genug Gewebe zur Untersuchung vorliegen hat, muss ordentlich abgestrichen oder geschabt werden. Ja, das ist unangenehm und ja, es tut weh. Es gilt leider die Devise „Augen zu und durch“. Denkt immer daran, es muss sein, damit auch am Ende auch geholfen werden kann. Einige Krankheiten können nämlich nur an Hand des Abstriches gefunden werden.

Da ihr und euer Blasenapparat nach dem Abstrich ziemlich fertig seid, kriegt ihr von eurem Arzt noch ein Antibiotikum mit, da die Blase jetzt anfällig für eine Entzündung und andere Späßchen ist. Geht diese bitte nach genauen Angaben eures Arztes. Es kann auch sein, dass ihr nach dem Abstrich leichte Schmerzen beim Wasserlassen habt und ab und zu auch etwas Blut mitgeht. Nicht erschrecken, das ist normal.

Die Blasenvolumenmessung oder Urodynamik

Bevor es losgeht, wird an Hand eines Urintests gemessen, ob ihr eventuell unter einer Infektion o.ä leidet – dann kann die Urodynamik nämlich nicht durchgeführt werden. Ist aber alles gut, kanns direkt losgehen. Bitte nicht erschrecken: Ihr bekommt zwei dünne Katheder, also Sonden eingeführt. Eine vorne über die Harnröhre in die Blase, einen hintenrum in den Enddarm – jap, durch den Po. Angenehm ist anders, es ist aber aushaltbar. Daneben bekommt ihr noch Sensoren auf die Haut geklebt, die eure Muskelkontraktionen tracken, sobald sich da was tut. Jetzt wird eure Blase durch die Blasensonde langsam mit lauwarmer Kochsalzlösung gefüllt. Das merkt man am Anfang nicht, je voller die Blase aber wird, desto höher wird logischerweise auch euer Harndrang. Durch die  Sensoren auf der Haut kann nun gemessen werden, wie extrem sich euer Blasenmuskel bei einer bestimmten Menge Kochsalzlösung zusammenzieht und so den Druck auf den Schließmuskel erhöht.

Die Blasenspiegelung

Bei der Spiegelung der Blase liegt ihr wenn möglich entspannt auf einem gynäkologischen Untersuchungsstuhl. Nach einer Desinfektion wird ein Betäubungsgel in die Harnröhre gegeben und dann geht es auch schon los. Eure Urologin oder euer Urologe wird eine spezielles endoskopisches Gerät, das Zystoskop in eure Harnröhre schieben. Dieses Zystoskop ist ein dünner elastischer Schlauch mit einer Kleinen Kamera, mit der euer kompletter Harnapparat genauestens unter die Lupe genommen werden kann. Damit das ach richtig funktioniert, wird die Blase in dieser Zeit mit einer Spüllösung gefüllt. Ja, eine Blasenspiegelung ist nicht gerade angenehm. Ihr solltet euch während der ganzen Prozedur auch nicht wirklich bewegen, da es für die Ärzte*innen sonst schwieriger wird, alles richtig zu begutachten. Das ist natürlich gar nicht so leicht, wenn man einen Schlauch durch die Harnröhre in die Blase geschoben bekommt. Deswegen kann man Blasenspiegelungen auch unter Narkose machen. So können Ärzte*innen auch direkt Proben entnehmen, wenn etwas entdeckt wird, was da eigentlich nicht hin sollte. Besprecht das am besten in eurer Praxis ab, ob eine Narkose für euch in Frage kommt.

Das Miktionszystogramm

Um einen super genauen Blick in euch und eure Blase zu werfen, werdet ihr bei dem Miktionszystogramm geröntgt. Und zwar während ihr pinkelt. Cool, oder? Ja, das ist natürlich etwas komisch, bringt euch und den Ärzt*innen aber Klarheit über den Pinkelvorgang. Damit das richtig funktioniert, bekommt ihr Kontrastmittel in die Blase gespritzt, so dass genauestens beobachtet werden kann, was mit dem Urin in eurem wann genau passiert. 

Die Uroflowmetrie

Diese Untersuchung wird durchgeführt, wenn die Ärztin oder der Arzt wissen will, mit wieviel Karacho euer Urin die Blase verlässt. So kann nämlich festgestellt werden, ob die Harnröhre zu eng ist oder es sich eventuell ein Harnsteinchen davor bequem gemacht hat. Und wie funktioniert diese Uroflowmetrie? Ihr müsst nichts weiter tun, als in eine spezielle Toilette zu pinkeln. Hier wird die Kraft, mit der euer Urin die Schüssel erreicht, gemessen, so dass Ärztinnen und Ärzte feststellen können, ob eure Pinkelgeschwindigkeit ok ist, ihr eher zu den lahmeren Enten oder den Flitzer*innen gehört. 

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