Ärzt*innen für die Reizblase

Klare Sache: An diversen Ärzt*innenbesuchen kommt ihr mit eurer Reizblase nicht vorbei. Das ist nervig, anstrengend und ab und zu auch unangenehm.

Doch zu welchen geht man am besten? Urolog*innen? Allgemeinärzt*innen? Oder doch lieber erst zum Frauenärztin deines Vertrauen? Und was machen die wohl bei den Untersuchungen?

Fragen über Fragen, die ich euch hier versuche, zu beantworten.

No.1 für die Reizblase: Urolog*in

Ohne einer guten, kompetenten Urolog*in ist man mit einer Reizblase ziemlich lost. Sie sind die absoluten Experten auf dem Gebiet, führen alle wichtigen Untersuchungen der Blase durch und werden euch gegebenenfalls zu anderen Ärzten überweisen.

Wundert euch nicht wenn ihr die einzigen jungen (und weiblichen) Menschen im Wartezimmer seid und euch die anderen Patienten komisch mustern. Klar, eigentlich sind Probleme von häufigem Harndrang, Inkontinenz und diesen ganzen anderen Sperenzchen eher Probleme, die im Alter auftreten. Eigentlich – wir sind ja die besten Beispiele, dass das nicht so ganz stimmt.

Das erste, was ihr bei einer Urolog*in macht, ist eine Urin-Probe abzugeben. Das ist anfangs etwas peinlich (vor allem wenn ihr mit vollbepinkelten Becher durch die halbe Praxis laufen müsst – ist mir ehrlich passiert), aber notwendig, um erste Tests zu machen, Bakterien auszuschließen und – ganz wichtig – damit eure Blase komplett leer ist.

Danach folgt ein ganz normales Arztgespräch und ihr erklärt euer Problem. Und das geht schon ans Eingemachte: Ihr müsst angeben, ob und wenn ja, wieviel Urin ihr in der Regel verliert, ob ihr Einlagen zum Schutz tragt, wie es mit eurem Stuhlgang so läuft etc.. Das ist natürlich noch unangenehmer, wenn euer Arzt ungefähr in eurem Alter ist und dazu noch ziemlich Hot ist (ist mir schon zweimal passiert, kein Witz). Aber glaubt mir wenn ich sage, dass man sich da mit der Zeit dran gewöhnt.

Nach dem ausführlichen Gespräch wird euch eure Ärztin jetzt untersuchen. Keine Angst Freund*innen, das läuft ähnlich wie bei der Frauenärztin: Ihr setzt euch auf den Stuhl, die Ärztin untersucht euch, fragt ob irgendwas beim Abtasten drückt und so weiter. Danach wird sich die Urologin via Ultraschall eure beiden Nieren, sowie die Blase anschauen. Das macht er äußerlich, keine Angst also, alles easy.

Mit der Reizblase zur Frauenärztin

Erstmal eins vorab: Zu Gynäkolog*innen solltet ihr so oder so alle paar Monate gehen (Strickte Anweisung von Pinkelbelle!!!). Und alle, die sich jetzt fragen: Hä? Mit der Blase zum Gyni? Der ist doch für was anderes zuständig… Jein! Frauenärztinnen beschäftigen sich ja mit dem kompletten Unterleib von uns und da gehören Harnblase und vor allem Beckenboden nunmal dazu. Und gerade den kann die Gynäkologin testen. Also wie stark ihr untenrum seid, ob das Problem vielleicht durch einen zu schwachen Beckenboden kommt etc.

Daneben sieht die Frauenärztin natürlich auch, ob sich eventuell irgendwo Zysten niedergelassen haben, die auf die Blase drücken, ob bei euch eine Gebärmuttersenkung vorliegt (eher wahrscheinlich nach einer Schwangerschaft) etc. Außerdem kann euch die Gynäkologin Tipps zur Pille geben. Denn ja, ab und zu kann auch einfach eine Hormonschwankung Schuld sein an der nervösen Blase. Nehmt ihr die Pille gerade, solltet ihr sie mal weglassen oder eben anfangen, sie zu nehmen. Fragt hier einfach die Gynäkologin eures Vertrauens.

Allgemein Ärzt*innen bei Reizblase:

Ja, richtig, Allgemeinärzt*innen sind keine Experten auf dem Problem-Blasen-Gebiet. Trotzdem schadet es nicht, euch auch deren Meinung einzuholen. Erstens haben gute Ärzt*innen vielleicht neue Ideen oder Ansatzpunkte, woher euer Blasendruck noch kommen könnte, zweitens kann es auch sein – und das wollen wir an dieser Stelle nicht hoffen, dass die Blase wegen anderer Body-Issues meckert. Diabetes zum Beispiel kann auch Blasenschwäche oder sogar Inkontinenz zur Folge haben. Um genau solche solche Dinge wird sich eure Allgemeinärztin kümmern. Getestet wird das ganz easy an einem Bluttest (ja, ich hasse Blutabnehmen auch, ist hier aber wirklich notwendig).

Ist euer Arzt oder eure Ärztin gut in dem, was sie tun, wird er oder sie sich Gedanken zu euch und eurem Fall machen und euch zu von ihm als gut befundenen Expert*innen schicken. Allein deswegen lohnt es sich, der „normalen“ Arztpraxis einen Besuch abzustatten.

Psycholog*innen gegen die hyperaktive Blase

Heikles Thema! Nach meinem Ärzte-Marathon wurde mir irgendwann tatsächlich der Gang zum in eine Psychologische Praxis empfohlen. Warum? Weil – und das ist leider gar nicht so selten – Ärzt*innen irgendwann keinen Rat mehr wissen und die überaktive Blase auf eine angeknackste Psyche schieben.

Ist aber eigentlich auch logisch: Was passiert, wenn man vor einem Test, Vorstellungsgespräch, Date oder was auch immer steht und nervös ist? Richtig, die Blase meldet sich und zwar sehr oft und dringend. Kennt ihr sicher, oder?

Deshalb sind einige Ärzt*innen (und auch Nicht-Ärzt*innen übrigens) der festen Überzeugung, dass man sich die Reizblase nur einbildet und sie mit einer Therapie zu behandeln sei.

Sprachtherapie gegen Reizblase

„Ist irgendwas Schlimmes passiert bevor das Blasen-Problem auftrat?“, „Bestehen bei Ihnen mögliche Traumata noch aus der Kindheit?“. „Hatten sie schon immer, auch als Kind Probleme, den Urin zu halten?“ Diese und weitere Fragen muss man sich stellen lassen, wenn man den Gang zum Psychologen wagt. Ist nicht schlimm, aber natürlich etwas unangenehm und komisch. Bei mir war es „leider“ nur so, dass meine Reizblase einfach so, plötzlich aus dem Nichts auf den Plan trat. Eigentlich ging’s mir davor sogar so richtig gut. Ich war auf einem Roadtrip in den USA und hatte den Spaß meines Lebens. Dass die blöde Blase also durch Stress, Unwohlsein oder Trauer sozusagen als Ventil an den Start ging, konnte ich zu 100 % ausschließen. Für euch soll das aber heißen: Traut euch und lasst euch vom Psychologen durchchecken. Oft kommen da ja Dinge hoch, die man so vielleicht gar nicht auf der Kette hatte, versteht ihr? Schämt euch bitte nicht dafür, wir sitzen doch alle im gleichen Boot.

Hypnose gegen Reizblase

Bei mir wurde es damals sogar mit Hypnose probiert. Ich sollte mir meine Blase bildlich vorstellen, wie sie erst ruhig im Unterbauch vor sich hin schlummert und dann plötzlich Amok läuft. Irre! Gemacht habe ich das für etwa ein halbes Jahr, geholfen hat’s leider gar nichts.

Auch Örthopäd*innen sollten ran an eure Blase

Um zu verstehen, warum auch der Gang in eine orthopädische Praxis hilfreich sein kann, muss man erstmal wissen, wie der komplette Pinkelvorgang überhaupt funktioniert. In unserer Blase siezten kleine Dehnungssensoren, die die Wandspannung messen die die steigende Wandspannung in der Blase messen und diese ab einer bestimmten Füllmenge an unser Gehirn weiterleiten. Das passiert über Nervenbahnen, die über unsere Wirbelsäule nach oben laufen. Im Gehirn angekommen, wird dann entschieden, ob wir uns an einem geeigneten Pinkelort (also am besten einer sauberen Toilette) befinden, oder eben nicht. Sitzen wir gerade auf dem Klo, leitet unser Gehirn den Pinkelprozess ein. Es gibt also das Go zum Maschinenstart. Diese Information wird wieder von den Nervenbahnen nach unten in die Blase und Schließmuskeln geleitet. Und? Merkt ihr was? Genau, unserer Nerven sind ziemlich wichtig in dem ganzen Vorgang. Funktionieren sie nun nicht richtig, sind blockiert oder sogar verletzt, hat das natürlich erhebliche Auswirkungen auf unser Blasensystem. Deswegen ist es auch so wichtig, eine Orthopädin oder einen Orthopäden zu Rate zu ziehen, der euch und eure Wirbelsäule mal genauer anschaut und euch ggf. in die Röhre, also das MRT steckt. So werdet ihr richtig durchleuchtet und jede noch so kleine Blockade wird aufgedeckt.  

 

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